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Geschichte » Die ersten Urkunden

1216 - Die ersten Urkunden von der Existenz Schönfelds und einiger Nachbardörfer

Die erste Erwähnung des Edelsitzes Schönfeld erfolgte am 21. Januar 1216. Ein "Tammo de Sconevelt" ist Zeuge bei der Übertragung des Landgutes "Zedele" (Zadel) mit allen Hufen im Dorfe und der "Kirche des heiligen Andreas" an das Kloster "Zelle der heiligen Maria" (Altzella bei Nossen) durch den Markgrafen Dietrich. [1] Die Erblichkeit des Namens war zu jener Zeit beim niederen Adel noch nicht üblich. Die mit einem Gut und Dorf belehnten, nannten sich meist nach diesem Ort. Die obige Urkunde ist in Dresden abgefaßt. Sie ist zugleich die dritte urkundliche Nennung Dresdens seit 1206. Unter den Zeugen befinden sich Wrezzelaus, Sohn des Königs von Böhmen, Konrad von Ozzech (Hayn), Caprian von Cunnersdorf. Da in der Großenhainer und Meißner Gegend nur einmal Schönfeld existiert, kann diese Urkunde mit Recht als die erste urkundliche Erwähnung Schönfelds gelten. Hier ist der Stammsitz des Geschlechts von Schönfeldt bzw. Schönfeld, das zwei Jahrhunderte auf Schönfeld saß und viele Besitzungen in der Mark Meißen und in der Lausitz erwarb.

Der Name Schönfeld trat zuerst in Süddeutschland auf. Der bedeutendste Vertreter dieser Adelsfamilie war Lupuldus von Schönfeld, Kaiserlicher Statthalter in Sizilien, vor dem Bischof von Worms und Erzbischof von Mainz. Er starb 1217. [2] Eine Beziehung zu der hiesigen Adelsfamilie von Schönfeld kann nicht bewiesen werden.


Höchstwahrscheinlich stand bereits an Stelle des heutigen Schlossensembles bereits vor 1216 eine Wasserburg. Deshalb ist dieser Standort schon seit langer Zeit zugleich Bodendenkmal. Die Wasserburg diente sicherlich dem Schutze der Hohen Straße.

Ende Juni und Anfang Juli 1998 baggerte man auf dem Schlosshof, um eine Heizungsleitung zu legen. Dazu wurde ein Archäologe des Amtes für Archäologie Sachsen eingesetzt. Wenn Verfärbungen im Boden sichtbar wurden, mußte der Bagger aussetzen. Der Archäologe untersuchte die Schicht manuell. Dabei fanden sich in der zweiten Brandschicht Scherben von größeren Gefäßen, sogenannte blaugraue Ware, wie sie im 13. Jahrhundert üblich war. Der Archäologe meinte, daß hier ein Brand um 1280 wütete. Dann stieß man tiefer auf eine weitere Brandschicht in der sich Scherben, ebenfalls blaugraue Ware, die eindeutig aus dem 12. Jahrhundert stammen. Demnach kann man vermuten, daß sich hier bereits vor 1200 eine Wasserburg befand.

Zu Beginn des 13. Jh., als sich der Handel mit östlichen Gebieten sich entwickelte und besonders nachdem 1228 erstmalig offiziell die Pulsnitz als Ostgrenze der Markgrafschaft genannt wurde, [3] errichtete man Wasserburgen auch östlich von Schönfeld, so in Linz, Ponickau, Tauscha und anderen Orten. Die Lampertswalder Kirche wurde bereits am 23. August 1219 vom Meißner Bischof Bruno II. eingeweiht. Dabei ist Zeuge plebanus (Laienpriester) Wulverich von Sconnevelt (Schönfeld) [4]

Die nächste urkundliche Erwähnung Schönfelds und zugleich die erstmalige Nennung einiger umliegender Dörfer stammt aus dem Jahre 1220. Laut dieser Urkunde Überträgt Markgraf Dietrich ("Theodericus") die Pfarre Lampertswalde samt der Tochterkirche Blochwitz vom Domkapitel Naumburg dem Kreuzkloster bei Meißen, welche dem Meißner Bischof Bruno II. unterstand. [5] Dabei werden die nach Lampertswalde eingepfarrten bzw. die der Lampertswalder Kirche zinsgebenden Dörfer genannt: "Schonenburne (Schönborn), Lince, Rasewitz (Raschütz - Im Raschützwald zeugen noch einige geringe Mauerreste von dem im 14.Jh. wüstgewordenen Dorf), Molenbach (Mühlbach), Ozstrosen (Ostrozen, südöstlich von Quersa, wurde Wüstung), Queresen, (Quersa) und Burcquiz (Brockwitz). Diese Urkunde ist zugleich die Ersterwähnung von Schönborn, Linz, Mühlbach, Quersa und Brockwitz. Als Zeugen sind 1220 u. a. genannt: Herr Tammo von Schönfeld und plebanus Franco von Schönfeld, sowie der Vogt Theoderich von Großenhain und seine Bruder Heinrich und Friedrich von Quersa, außerdem die Pfarrer Lampertus von Oelsnitz, Heinrich von Linz. [6] Der Presbyter (Priester) Hildebrand hat 1220 die Lampertswalder Kirche und Filial Blochwitz zu Lehen. [7] Für das nördliche Gebiet zwischen Elbe und Pulsnitz besaß der Bischof von Naumburg bis 1446 die Oberlehnsherrschaft. Das geht auch aus einer Urkunde von 1238 hervor, als der Naumburger Bischof den Markgrafen von Meißen, Heinrich den Erlauchten mit den Burgen, Städten, Gütern und Rechten belehnt, mit denen schon die Vorfahren vom Naumburger Stifte belehnt worden waren, darunter Strehla, Ortrand und "stat obir Elbe genant der Hayn". [8] Dazu gehörten auch die Burgen und Adelsherrschaften in Schönfeld und Umgebung. Wobei das Geschlecht von Schönfeld sich eine gewisse Selbständigkeit gegenüber dem Landesherren sicherte.

Nach einer Urkunde vom 8. November 1240, die in Uebigau ausgestellt wurde, schenkte "Dominos Johannes de Sconnevelt" 9 3/4 Hufen in Naundorf dem Meißner Markgrafen, der es dem Nonnenkloster in Ossek (Hayn) stiftete. Damit wird zugleich das Großenhainer Maria-Magdalenen-Kloster erstmalig erwähnt. [9] Es wird angenommen, daß dieser Johannes, auch Jan genannt, auf Schönfeld saß. Diese Meinung teilt auch der Familienchronist derer von Schönfeldt, Ernst von Schönfeldt.

Für fast sieben Jahrzehnte fehlen die Quellen über Burg und Dorf Schönfeld. Möglich, daß sie bei den heftigen Kämpfen im Meißner Land in den Jahren 1292 bis 1318 verloren gingen.

Quellen:

 

  1. Sächs. Hauptstaatsarchiv Dresden, Urkundenregister Orig. Nr. 224. Siehe auch Posse, Otto/Ermisch,H.: Cotex diplomaticus Saxoniae regiae, Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, Leipzig 1895, I. Hauptteil, Bd. 3, Nr. 217, S. 161/162.
  2. Lebensbild in der Monatsschrift des Wormser Altertumsvereins "Vom Rhein", 1910, Nr. 1 und 2.
  3. Hey: "Die slavischen Siedlungen in Sachsen", 1893, S. 417. Pulsnitz bedeutet Markscheide und Knothe: Neues Lausitzer Magazin, Bd. XXXXIIl, S. 2.
  4. Sächs. Hauptstaatsarchiv, Copial 1330, Bl. 14. - Cod. Sax. 4, 443. Mörtzsch, Otto: Historisch- Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain, Dresden 1935, S. 77.
  5. Das Kloster "Zum Heiligen Kreuz" gründete 1200 Markgraf Friedrich der Bedrängte für seine Schwester, die vom Böhmenkönig Ottokar I. verlassen wurde. 1217 wurde es an die Straße nach Oschatz verlegt und ausgebaut. Heute sind nur noch Ruinen vorhanden.
  6. Sächsisches Landeshauptarchiv Dresden, Cop. 1330, S. 14 f. sowie Originalurkunde 140 a, Siehe auch Cotex Sax. II. Hauptteil, Band IV., a.a.O., S. 443 sowie Schuberth, Gustav: Chronik der Stadt Großenhain, Großenhain 1889, S. 343.
  7. Mörtzsch, a.a.O., S. 47.
  8. Urkunden des Naumburger Stifts und Mörtzsch, a.a.O., S.28.
  9. ebenda, S. 59 und SHSTAD, Orig. Nr. 449.